Aktuelles: St. Blasien

Welche Hitze auf die Instrumente des Musikvereins Albtal eingewirkt haben muss, zeigen die verkohlten Klappen und Schallbecher des Saxophons und der Tuba, die an diesem Abend in der Albtalhalle aufgebaut sind. Die Flammen bei dem Brand vor Weihnachten haben sich durch die schützenden Instrumentenkoffer gefressen, fast alle Instrumente unbrauchbar gemacht und die Noten zerstört. Auch vier Monate nach dem Brand verströmen die Instrumente noch den Brandgeruch. Martin Kaiser, Dirigent des Musikvereins Albtal, hat die Tuba und das Saxophon zum Dankeschön-Abend der Stadt St. Blasien mit in die Albtalhalle gebracht: „Um zu zeigen, was wir alles verloren haben“, sagte Martin Kaiser. Und fügte hinzu: „Aber auch als Denkanstoß an alle Vereine, die ein Vereinsheim haben, dass sie sich ihren Versicherungsschutz mal anschauen sollten.“ Nach dem Schock durch den Brand ist Kaiser vor allem eines: dankbar. „Die große Solidarität in der Region, insbesondere die der umliegenden Musikvereine, hat uns sehr gerührt – wir haben Instrumente und Noten als Leihgaben bekommen, wofür wir sehr dankbar sind.“ Allein für die Neubeschaffung einer Tuba müsse man mit 6000 Euro aufwärts rechnen, so Kaiser.

126 Unterstützerinnen und Unterstützer

Um den Albtäler Vereinen, die von dem Brand im Dorfgemeinschaftshaus betroffen sind, zu helfen, hatte die Stadt St. Blasien noch vor Weihnachten ein Spendenkonto eingerichtet, um Geld für die Vereine zu sammeln – damit etwa der Musikverein wieder neue Instrumente kaufen kann. Die Resonanz ist bisher überwältigend: Der Kontostand des Spendenkontos lag am Donnerstagabend bei 25.692,16 Euro. An diesem Abend hat die Stadt alle Unterstützerinnen und Unterstützer in die Albtalhalle eingeladen, um Danke zu sagen. Denn insgesamt 126 Personen, Vereine, Firmen und Organisationen haben bisher Geld gespendet. „Die Anzahl der Unterstützerinnen und Unterstützer beeindruckt uns sehr – vor allem geht die Unterstützung auch über die Region hinaus“, sagte Bürgermeister Adrian Probst in seiner Rede. „Egal, wie hoch der gespendet Beitrag war, egal, wann und wie gespendet wurde – für diese großartige Unterstützung möchten wir heute von Herzen Danke sagen.“ Wenn er den 19. Dezember, den Tag des Brandes, noch einmal Revue passieren lasse, laufe es ihm eiskalt den Rücken herunter, so Probst. „Wenn der Alarm kommt, dass ein Kindergarten in Vollbrand steht, ist das mit eines der schlimmsten Szenarien, die man sich vorstellen kann.“ Deshalb sei er umso froher, dass bei dem Brand niemand verletzt worden ist. „Doch auf die Vereine und den Kindergarten hat der Brand natürlich große Auswirkungen.“ Das eingegangene Spendengeld werde nun unter den Vereinen aufgeteilt, dafür setze man sich demnächst zusammen. Insbesondere auch bei Andrea Boskovic, der Leiterin des katholischen Kindergartens Arche Noah und ihrem gesamten Team bedankte sich Probst an diesem Abend: „Auch hier haben wir eine riesengroße Solidarität erfahren, wofür ich sehr dankbar bin“, so Probst.

Mit Blick auf das gegenüberliegende Dorfgemeinschaftshaus sagte Probst, dass man die Mauern habe erhalten können und derzeit die letzten statischen Prüfungen liefen. „Unser Ziel ist es, das Gebäude so wie es war wiederaufzubauen.“ Sobald die Genehmigungen vorliegen, werde man mit den Ausschreibungen beginnen. „Wir verfolgen das sportliche Ziel, das Gebäude vor dem nächsten Winter wieder dicht zu bekommen, um dann mit dem Innenausbau starten zu können.“

Rückblick:

• 19.12.2023 Einrichtung provisorische Feuerwache in der Albtalhalle
• 21.12.2023 Provisorische Stromversorgung wurde errichtet
• 21.12.2023 Provisorische Heizung wurde in Betrieb genommen
• 22.12.2023 Freigabe der Brandstätte durch die Polizei
• 22.12.2023 Sitzung mit Kommunalverwaltung und Vereinsmitglieder
• 27.12.2023 Dach über dem intakten Teil wurde abgedichtet
• 27.12.2023 Vereine konnten ihre Wertsachen aus dem Gebäude entnehmen
• 04.01.2023 Begutachtung durch Versicherung der Brandstätte
• 05.01.2024 Beginn provisorischer Kindergarten im katholischen Kindergarten Arche Noah
• 10.01.2024 Ordentliche Stromversorgung wurde errichtet
• 10.01.2024 Reinigungsunternehmen haben die Aufräumarbeiten begonnen
• 11.01.2024 Ordentlicher Heizbetrieb wurde aufgenommen
• 15.01.2024 Rückkehr der Feuerwehr ins Gerätehaus
• 15.01.2024 Erste Vereinsräume sind gereinigt

Nächste Schritte:

• Letzte statische Prüfungen von Betondecken und Gemäuer
• Finale Planung des neuen Gebäudes
• Einholung notwendiger Genehmigungen für den Wiederaufbau
• Ausschreibungen
• Wiederaufbau
• Ziel: Abschluss der Zimmererarbeiten vor dem Winter 24/25 und Fertigstellung des Innenausbaus 2025
• Zur Aufteilung der Spendenmittel wird es einen gemeinsamen Termin geben