Ressourcenschonend Pisten präparieren
icon.crdate06.12.2021
Wie Schnee an die Stellen kommt, wo er gebraucht wird.
Wie ein neues Schneetiefenmesssystem dabei hilft, Wasser und Strom zu sparen
Im roten Bereich braucht’s mehr Weiß: Wenn das neue Snowsat-System der Stadt St. Blasien unter dem Pistenbully der Stadt St. Blasien nur eine zwischen null und zehn Zentimeter dünne Schneeschicht misst, leuchtet es auf dem Bildschirm rot und Jens Kaiser weiß ganz genau, dass er an dieser Stelle mehr Schnee aufbringen muss. „Der Schnee soll an die Stellen kommen, wo er gebraucht wird“, sagt Kaiser, der seit mehr als acht Jahren für die Stadt St. Blasien Pisten präpariert.
Bei dem neuen System kommt eine hochpräzise Satellitentechnik zum Einsatz, die es ermöglicht, die Schneetiefe nicht nur unter dem Fahrzeug, sondern auch am Schneeschild der Pistenraupe oder bis zu 50 Meter vor dem Fahrzeug zu messen. „Vor allem im Hinblick auf die Beschneiung bringt uns die neue Messtechnik mehr Effizienz, denn so wissen wir genau, wie wir beschneien müssen und wo wir Schnee brauchen“, ergänzt Hansjörg Köpfer, Betriebsleiter für Piste und Sicherheit. Das System ermögliche somit, dass die Beschneiung so ressourcenschonend wie möglich erfolge. „Es soll weder umsonst beschneit noch umsonst gefahren werden“, so Köpfer. Doch nicht nur das: Das System erfasst auch Daten wie den Dieselverbrauch oder zeigt auf dem Bildschirm in der Fahrerkabine an, wenn weitere Pistenraupen im Umkreis unterwegs sind. „Besonders dann, wenn man bei Dunkelheit mit dem Fahrzeug an der Seilwinde hängt, ist das ein zusätzlicher sicherheitstechnischer Aspekt“, so Jens Kaiser.
Gemeinderat hat sich im Sommer für die Anschaffung entschieden
Der Gemeinderat der Stadt St. Blasien hatte sich in diesem Sommer mehrheitlich für die Anschaffung des rund 63.000 Euro teuren Schneetiefenmesssystems entschieden, das inzwischen auf zwei Pistenraupen der Stadt installiert worden ist. „Ein wichtiger Grund für die Anschaffung war neben den umwelttechnischen Aspekten auch die engere Zusammenarbeit mit den anderen beiden Liftverbund-Gemeinden Todtnau und Feldberg“, erläutert Bauamtsleiter Manuel Ebner. In Feldberg ist das System bereits seit Längerem im Einsatz, dort habe man gute Erfahrungen damit gemacht und bereits Einsparungen durch den Einsatz der Systeme registriert. „Dadurch, dass wir Systeme angleichen, werden Doppelstrukturen abgebaut, wodurch auch die Zusammenarbeit effektiver wird – was unser erklärtes Ziel im Skigebiet Feldberg ist“, sagt Bürgermeister Adrian Probst.
Nachdem sich der Gemeinderat für die Anschaffung ausgesprochen hatte, sind die Flächen im Skigebiet mit einer Drohne überflogen und danach als digitales Geländemodell hinterlegt worden, auf das die Fahrer der Pistenraupen nun in ihrer Kabine zurückgreifen können. „So sind beispielsweise Steine oder auch Beschneiungsschächte erfasst worden, die dem Fahrer nun bei der Pistenpräparation angezeigt werden“, erläutert Betriebsleiter Hansjörg Köpfer, der über seinen Bildschirm in der Talstation immer verfolgen kann, wo seine Fahrer gerade im Einsatz sind. Über das System können auch Botschaften direkt auf den Bildschirm in die Fahrerkabine gesendet werden – etwa dann, wenn eine Piste abgesperrt werden soll.
Jens Kaiser freut sich auf die Arbeit mit dem neuen System: „Es macht Spaß, wenn man die Schneetiefen auf den Pisten kennt und dann ganz gezielt den Schnee dort verteilen kann, wo er gebraucht wird.“ Und wenn dann genug Weiß da ist, ist alles im grünen Bereich.
Impressionen aus dem Skigebiet Feldberg
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